“Linien, Flächen, Farbe, Kontraste. In und mit ihren modularen Werksystemen und seriellen Rastern beweist Barbara Höller auf immer neue und überraschende Weise, dass sie es wie kaum ein/e andere/r Künstler:in beherrscht: Das spannungsvolle Spiel mit mathematischen Ordnungsprinzipien, optischen Wahrnehmungen und ästhetischen Minimalismen.
Womit wir auch schon beim Thema Spiel sind.
Jedes Spiel zeichnet sich dadurch aus, dass es ein striktes Regelwerk hat. Wer hingegen die Regeln missachtet, ist ein/e Spielverderber:in. Barbara Höller bedient sich beidem. Zum einen der Regelmäßigkeit, zum anderen aber auch der künstlerischen Freiheit, die Regeln geheim zu halten oder nur anzudeuten.
In ihrer Werkzusammenstellung OR kommt dies auf dreierlei Ebenen zu Ausdruck, indem sie auf die Aspekte eines Brettspiels Bezug nimmt: Das Spielfeld, die Spielfiguren und deren Zugbewegungen.”
Text von Daniel Zaman
“Lines, surfaces, color, contrasts. In and with her modular work systems and serial grids, Barbara Höller proves in ever new and surprising ways that she has mastered it like hardly any other artist: the exciting play with mathematical principles of order, optical perceptions and aesthetic minimalisms.
Which brings us to the subject of play.
Every game is characterized by the fact that it has a strict set of rules. Anyone who disregards the rules, on the other hand, is a spoilsport. Barbara Höller makes use of both. On the one hand, regularity, but also the artistic freedom to keep the rules secret or only hint at them.
In her compilation of works OR, this is expressed on three levels by referring to the aspects of a board game: The playing field, the game pieces and their moves.”
Text by Daniel Zaman
„Gerhard Himmer steht mit seiner Malerei für jene prozessuale und selbstreferenzielle Ausrichtung des Tafelbildes, innerhalb deren die autonome Aussagekraft von Farbe als Material sowie die taktilen Eigenschaften der Bildoberfläche das Thema sind. In einer Art medialer Selbstdarstellung generieren sich seine abstrakten Kompositionen bar jeglichen gestischen Pinselstrichs aus den fundamentalen Eigenschaften und Reaktionsweisen von Farbe, deren Verhältnis zur Schwerkraft und zur Beschaffenheit des Bildgrundes. Himmers Gemälde sind von einer starken Spannung zwischen Kontrolle und Fluidität bestimmt.
In vergangenen Ausstellungen beeindruckte Himmer mit nahezu monumentalen Formaten, die in ihrer seriellen Anordnung wie eine Hommage an die Vielgesichtigkeit quasimonochromer Malerei interpretiert werden konnten. Stets füllt der Künstler die gesamte Leinwandfläche aus. Steht man unmittelbar vor einem dieser groß dimensionierten Bilder, wandelt es sich vom Objekt der Betrachtung zur Umgebung für die Betrachtenden. Die Fläche wird zum Raum.“
Text von Manisha Jothady
“With his painting, Gerhard Himmer stands for the processual and self-referential orientation of the panel painting, within which the autonomous expressiveness of colour as a material and the tactile properties of the picture surface are the theme. In a kind of medial self-portrayal, his abstract compositions, devoid of any gestural brushstrokes, are generated from the fundamental properties and reaction modes of colour, its relationship to gravity and the nature of the pictorial ground. Himmer’s paintings are characterised by a strong tension between control and fluidity.
In past exhibitions, Himmer has impressed with almost monumental formats which, in their serial arrangement, could be interpreted as a homage to the multifaceted nature of quasi-monochrome painting. The artist always fills the entire surface of the canvas. If you stand directly in front of one of these large-scale paintings, it transforms from an object of contemplation into an environment for the viewer. The surface becomes a space.”
Text by Manisha Jothady
Gezwanzig präsentiert stolz eine Ausstellung von Walter Seidl, Francis Ruyter und Stefan Geissler. Das Werk entstand während der Covid-19-Pandemie 2020, als Seidl und Ruyter in New York an einem gemeinsamen Projekt arbeiten sollten. Die Pandemie machte es ihnen jedoch unmöglich, die USA zu besuchen.
Der geisterhafte Charakter des Projekts hinterfragt das kulturelle Erbe der USA mit Blicken auf die jüngste Vergangenheit. Geisslers Sound greift Einflüsse der 1930er Jahre auf und bezieht sich auf die Feldaufnahmen des amerikanischen Ethnomusikologen Alan Lomax. So wird die Allgegenwärtigkeit der Formulierung und Bezugnahme auf fluktuierende Katastrophenmomente thematisiert, um mögliche Formen der Gegenwart und ihre Relevanz für die Zukunft zu hinterfragen.
Die Arbeit wird erstmals in einem Ausstellungskontext gezeigt. Neben dem Video präsentiert Ruyter ein aktuelles Gemälde, zusammen mit den Fotoarbeiten Seidls. Das Video ist dauerhaft, auch nachts, durch das Fenster zu sehen, während die Galerie einmal wöchentlich donnerstags geöffnet ist.